Seit Montag haben wir einen neuen Schülerpraktikanten in der
Praxis. Und da fiel mir sofort wieder eine witzige Begebenheit ein, die doch
immerhin schon 8 Jahre zurückliegt. Beachtlich daran ist, dass ich nach so
langer Zeit noch wusste, wie die Katze hieß, wie sie aussah und was damals
passiert ist. Da sag noch mal einer, mein Gedächtnis tauge nichts ;-)
Nun aber endlich zur Geschichte: 2005 sollte die Katze der
Familie unseres Praktikanten nämlich bei uns kastriert werden. Und das hat sich
ganz schön verzögert. Wenn ich daran zurückdenke, muss ich immer noch lachen. Das Ganze fing damit an, dass die Besitzer schlicht verbummelt hatten, sich
rechtzeitig einen Termin geben zu lassen, und so kam es, dass die junge Kätzin
unbemerkt rollig wurde. Da sie eine Freigängerin war, wurde sie auch gleich von
einem netten Kater aus der Nachbarschaft gedeckt. Sie bekam dann erstmal Babies
und das war auch soweit alles unproblematisch. Für so einen Wurf Kätzchen findet man ja auch i.d.R. in der Bekanntschaft
genügend Abnehmer. Tja, wir hatten natürlich geraten, dass die Katze dann kurz
nach der Geburt kastriert werden sollte. Kätzinnen können nämlich bereits wenige Tage nach
der Geburt und noch in der Säugezeit wieder gedeckt werden.
neugeborene Katzenbabies |
Naja, was soll ich sagen? Da waren ja erstmal die süßen
Babies und da ging das glatt unter! Schließlich wurde ein Termin gemacht, als
die Babies schon 8 Wochen alt waren. Da Frauchen morgens nicht viel Zeit hatte, gab sie die Katze in der Transportbox ab und erwähnte noch: „Ich weiß
nicht, aber vielleicht ist es schon wieder zu spät! Gucken Sie doch bitte
erstmal, ob sie nicht schon wieder trägt! Dann bekommen wir halt nochmal
Babies.“ Als dann das Kätzchen an die Reihe kam, wurde es natürlich
voruntersucht, das war schon sehr verdächtig und - wie gewünscht - wurde eine
Ultraschalluntersuchung gemacht. Tja, und da waren sie: ein ganzer Bauch voll
kleiner Kitten. Eines davon sehen Sie hier im Bild:
Wie vereinbart, hat meine Helferin dann bei den Besitzern angerufen. Sie hat nicht lange gefackelt, kam gleich zur Sache und verkündete fröhlich: „Es ist zu spät!!!“. „Wofür?“ fragte das Gegenüber durch den Telefonhörer. „Na ihre Katze, sie bekommt wieder Babies!“. „Meine Katze? Aber die ist doch kastriert!“ „Haben Sie denn mehrere Katzen?“ „Nein, nur unseren Kater ... (längere Denkpause) ... aber sagen Sie mal, Kater bekommen doch gar keine Babies?“ So langsam dämmerte nun auch meiner Helferin etwas. Sie fragte nochmal nach dem Namen und stellte fest, dass sie falsch verbunden war.
Links der Kopf rechts der Po, der schwarze Fleck in der Mitte ist das Herz :-) |
Wie vereinbart, hat meine Helferin dann bei den Besitzern angerufen. Sie hat nicht lange gefackelt, kam gleich zur Sache und verkündete fröhlich: „Es ist zu spät!!!“. „Wofür?“ fragte das Gegenüber durch den Telefonhörer. „Na ihre Katze, sie bekommt wieder Babies!“. „Meine Katze? Aber die ist doch kastriert!“ „Haben Sie denn mehrere Katzen?“ „Nein, nur unseren Kater ... (längere Denkpause) ... aber sagen Sie mal, Kater bekommen doch gar keine Babies?“ So langsam dämmerte nun auch meiner Helferin etwas. Sie fragte nochmal nach dem Namen und stellte fest, dass sie falsch verbunden war.
Später stellte sich heraus, dass sich ein Zahlendreher in
die Telefonnummer eingeschlichen hatte. Meine Helferin hat damals gelernt, dass
man immer gut aufpassen muss, wer sich meldet. Witzig war aber, dass es eine
ganze Weile dauerte, bis den beiden aufgefallen war, dass da was nicht stimmen
konnte. Die „echten“ Besitzer kannte dann das Örtliche Telefonbuch, und so
konnte die frohe Botschaft doch noch überbracht werden. Die Kätzin, die
übrigens auf den passenden Namen „Baby“ hörte, bekam kurze Zeit später 7
gesunde Kitten. Angesichts der Baby-Katzen-Schwemme haben die Besitzer dann
doch zügig nach der Geburt einen neuen Termin gemacht, und so konnte die
Gebärfreude endgültig eingedämmt werden
Dazu fällt mir ein wunderbares Gedicht von Theodor Storm (* 1817,† 1888) ein: „Von Katzen“. Da kann man Potenzrechnung lernen und erfährt, dass
die Vermehrungsfreude von Katzen doch recht beachtlich ist. Und außerdem, dass
das auch schon vor 150 Jahren erhebliche Probleme aufgeworfen hat. Katzenkastrationen
kannte man damals noch nicht, und so wurden überschüssige Katzen einfach
ertränkt oder erschlagen. Einfach schrecklich! Das muss heute zum Glück niemand
mehr, denn so eine Kastration löst das Problem nachhaltig! Und wenn es bei den
Besitzern finanziell nicht so rosig ausschaut, helfen hier nahezu alle Tierschutzorganisationen
und –vereine gerne weiter. Es gibt nämlich leider jedes Jahr mehr als genug ungewollte
Kitten, die dann die Tierheime bevölkern und auch etliche Katzen, die verwildern
und dann im nächsten Jahr ihrerseits wieder für Nachwuchs sorgen.
Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch: in geregelten
Verhältnissen darf man ruhig auch mal seine Katze decken lassen. Es ist eine
wunderbare Erfahrung für die ganze Familie, die Geburt und die Aufzucht der
Kitten zu begleiten. Nur zuviel ist zuviel! Und auch der größte Bekanntenkreis
ist irgendwann gesättigt und man bleibt auf den Kitten sitzen.
3 Wochen alte Katze auf Entdeckungstour |
Es gibt zwar auch die Möglichkeit, die Rolligkeit mit
Hormonpräparaten zu unterdrücken, nur sind die a) nicht 100%ig sicher und b)
gibt es gerade bei Katzen sehr häufig Nebenwirkungen in Form von
Gebärmutterentzündungen. Auch reine Wohnungskatzen sollten besser kastriert
werden, da bei ihnen durch den fehlenden Deckakt (der Eisprung wird erst durch den
Deckakt ausgelöst) ebenfalls häufig Probleme entstehen. Es kommt oft zur Dauerrolligkeit,
und die Katzen bekommen zunächst Eierstockzysten und dann auch eine
Gebärmutterentzündung. Das macht die dann unabdingbare OP dann leider auch wesentlich riskanter.
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